Möchtest du in einer freundlichen Umgebung leben, mit Menschen, die dich unterstützen und die du unterstützt? Möchtest du positive Lebensumstände?
Vielleicht denkst du nun, du musst etwas ändern. Dich, die dich umgebenden Umstände oder gar andere Menschen. Das letzteres nicht funktioniert, hast du vielleicht schon gemerkt.
Sicher hast du bereits Strategien entwickelt, wie du in einer besseren Umgebung leben kannst oder wie du dich in deiner gewohnten Umgebung besser fühlen kannst. Das machen alle Menschen so. Im Grunde sind alle unsere Handlungen darauf angelegt, uns im nächsten Moment besser zu fühlen, unsere Lebendigkeit zu spüren bzw. einen solchen Zustand zu erhalten. Nur ist uns dies im Alltag nicht immer so bewusst. Und so merken wir oft auch nicht, wann unsere Strategien nicht funktionieren.
Es gibt einige Strategien, wie wir uns tatsächlich besser fühlen können und sogar in einer besseren und freundlicheren Umgebung leben können, die funktionieren und einige, die nicht funktionieren.
Was nicht funktioniert ist, dauernd in einem Hochgefühl verweilen zu wollen. Geht ebenso wenig wie ein Dauerorgasmus. Außerdem würdest du jede Unterscheidungsfähigkeit verlieren. Unsere Zustände, unsere Gefühle kommen und gehen und wir können lernen, sie alle willkommen zu heißen. Dabei sind wir ihnen nicht ausgeliefert. WIR haben Gefühle und nicht SIE uns. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.
Licht ist immer stärker als Dunkelheit und somit sind unsere „hellen“ Zustände immer stärker als unsere „dunklen“. Wir können durchaus in einem Grundzustand von Freude leben. Damit meine ich keine oberflächliche Fröhlichkeit, sondern ein tiefes Verbundensein mit der Existenz. Dies trägt uns dann auch in eher leidvollen Momenten.
Wenn wir uns unter Menschen in unserem Kulturkreis umsehen, dann sehen wir oft einen Mangel an Freude. Die Menschen auf der Straße, in Bussen und Bahnen, in Geschäften und Betrieben wirken eher freudlos. Da fällt ein entspanntes, lächelndes und freundliches Gesicht schon auf. Das betrifft auch den Freizeitbereich und Situationen im Urlaub. Die Freizeit- und Vergnügungsindustrie scheint zwar gute Umsätze zu machen, kann aber ihre Werbeversprechen nicht wirklich einhalten.
Warum ist da so?
Unsere Beziehung zur Außenwelt funktioniert in erster Linie über andere Menschen. Außerdem über Situationen, Orte und Dinge. Doch auch die haben fast immer etwas mit anderen Menschen zu tun.
Unsere wichtigste Ursache für den Zustand von Freude oder Nicht-Freude sind also andere Menschen. Hm, ist das wirklich so? Nein, denn tatsächlich ist die wichtigste Ursache für den Zustand von Freude oder Nicht-Freude unsere Beziehung zu ihnen und weniger das, was sie tun und sagen. Das gilt auch für Situationen, Orte und Dinge. Und die Beziehung zu ihnen sowie zu Situationen, Orten und Dingen fängt immer bei uns an. Das müssen wir uns genauer ansehen.
Solange wir unsere inneren Zustände von äußeren Gegebenheiten abhängig machen, geben wir unsere Macht ab. Die kann dazu führen, das wir uns als Opfer fühlen. Dies ist sehr bequem, und darum wählen viele Menschen diesen Weg. Es wimmelt in unserer Gesellschaft von Opfern aller Art. Sie beziehen ihre Lebensenergie daraus, dass sie sich über irgendetwas empören. Sie leben nach dem Motto: „Ich empöre mich, also bin ich.“ Wobei es egal ist, worüber man sich empört. Irgendetwas findet sich immer.
Allerdings funktioniert dieser Weg nicht. Zwar fühlt man sich nach gemeinsamer Empörung mit Gleichgesinnten kurzfristig lebendiger, doch hält dies nicht lange an. Eine neue Prise der Droge Empörung ist nötig. Und oft auch eine Steigerung des Dosis. Was erklärt, wie aus einem Idealisten ein Fundamentalist und u.U. sogar ein Terrorist werden kann. Letztlich ist dieser oft ein durchgeknallter Empörungsjunkie.
Du wirst vielleicht einwenden, dass es durchaus Situationen geben kann, in denen jemand wirklich zum Opfer wird. Das stimmt und ich spreche hier in erster Linie über unsere gewöhnlichen Alltagssituationen, die uns unnötigerweise zu schaffen machen. Wobei es durchaus so ist, dass du auch dann deine inneren Grundzustand von Verbundenheit mit der Existenz bewahren kannst, wenn rechts von dir eine Atomkraftwerk in die Luft fliegt und von links eine Tsumamiwelle heranrollt. Nur ist diese ein langer Weg. Daher fange an, an den kleinen Alltagswidrigkeiten zu üben.
Du wirst vielleicht auch einwenden, dass es durchaus nötig sein kann, etwas gegen Missstände zu unternehmen. Stimmt! Und dies bitte mit Klugheit und der Absicht, etwas Positives bewirken zu wollen.
Zur Erinnerung: unsere Beziehungen zu anderen Menschen, zu Situationen, Orten und Dingen sind die Ursache unserer Zustände von Freude oder Nicht-Freude. Wenn wir dies erkennen und akzeptieren, dann haben wir die Macht über unsere inneren Zustände wieder in die eigenen Hand genommen. Nicht die Menschen, Situationen, Orte und Dinge trüben unsere Freude, sondern die Art, wie wir sie betrachten.
Mit der Macht haben wir nun auch die Verantwortung in der eigenen Hand. Wir können uns nicht mehr als Opfer fühlen. Dieser Bequemlichkeitsfaktor fällt weg. In der Coaching-Sprache ausgedrückt heißt dies, wir verlassen unsere Comfort-Zone. Wir können und sollten und durchaus etwas Zeit nehmen, diesen Verlust zu betrauern. In Verluste, die wir nicht betrauern, bleiben wir verstrickt und dies bindet Energie.
Nach vollzogener Trauerarbeit geht es dann in die neue Wirklichkeit. Es gibt etwas zu entdecken. Solange du dich – mehr oder weniger – als Opfer gefühlt hast, hattest du Strategien, um dich immer wieder mal besser zu fühlen. Du hast etwas „Schönes“ gemacht. Keine Sorge, das wirst du auch in Zukunft noch machen. Oder du hast Geld, Macht, Besitz, Sex, Erfolg benutzt, um dich besser zu fühlen. Oder ersatzweise bzw. zusätzlich Alkohol oder Drogen. Oder du bist „fromm“ geworden aber nicht gläubig, was ein Unterscheid ist. Hast irgendeinen spirituellen Weg eingeschlagen, einen Guru oder Satsang-Lehrer gefunden. Du hast vielleicht schon gemerkt, dass diese Strategien nicht immer so gut funktionieren.
Du hast also etwas Schönes gemacht und dies vielleicht „bezaubernd“ genannt. Manchmal reden wir von einer bezaubernden Atmosphäre, wenn uns etwas ganz besonders gefallen hat.
Nun geht es um nichts geringeres als die „Bezauberung der Normalität“. Wie geht das? Für die Bibelfesten unter den LeserInnen: Jesus spricht vom Himmelreich oder dem kommenden Reich Gottes. Das verstehen die meisten Menschen als etwas Zukünftiges, etwas, was nach ihrem Tod stattfindet. Tatsächlich geht es um eine bestimmte Art zu leben. Das Himmelreich ist in uns. Vermutlich gibt es auch eins nach unserem körperlichen Ableben, aber das wissen wir nicht so genau. Bleiben wir also mal schön im Hier und Jetzt und üben für das hoffentlich noch kommende Himmelreich.
Wie können wir nun die Tür zum Himmelreich in uns öffnen und unsere Normalität bezaubern? Wir können dies durch die Art unserer Beziehung zu anderen Menschen, Situationen, Orten und Dingen. Und die fängt ja bekanntlich bei uns an.
Warum die Welt schön ist
Zunächst müssen wir folgende Grundfrage klären: Leben wir ein einer Welt, die eher gut oder eher schlecht ist? Schauen wir uns die Medienberichte an, dann könnten wir vermuten, dass wir einer einer immer schlechter werdenden Welt leben. Viele Menschen sehen dies so und beziehen ihr vorherrschendes Lebensgefühl daraus. Es lohnt sich, hier etwas genauer hinzuschauen.
Betrachten wir unsere heutigen Lebensbedingungen, so stellen wir fest, dass sich diese im Vergleich zu den Lebensbedingungen von vor 100, 200, 300 usw. Jahren stetig verbessert haben. Unsere Lebenserwartung ist gestiegen. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eine schweren Krankheit, eines Verbrechens, einer kriegerischen Auseinandersetzung oder einer Naturkatastrophe zu werden, ist immer weiter gesunken. Dies gilt nicht nur für unseren westlichen Kulturkreis, sondern statistisch (!!!) für die gesamte Weltbevölkerung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Weltbevölkerung vor 300 Jahren bei ca. 650 Millionen klag. Heute leben ca. 7,2 Milliarden Menschen auf der Welt. Somit ist die Anzahl der Katastrophen in Relation zur Weltbevölkerung erheblich gesunken. Dies lässt den Schluss zu, dass wir einer prinzipiell guten Welt leben, die zudem immer besser wird.
Damit will ich die heutigen Katastrophen, Kriege, Umweltzerstörung, Hunger und politische Unterdrückung nicht schönreden. Doch wir können diese Dinge in einem rechten Verhätnis zueinander sehen. Und ein positives Lebensgefühl aus einer im Grunde guten Welt beziehen. Nebenbei: Aus einem positiven Lebensgefühl heraus etwas für eine noch bessere Welt zu tun bringt mehr Frucht als aus Frustration und Angst heraus gegen die Missstände in der Welt zu kämpfen.
Negativität versteckt sich oft hinter der Maske des Guten. Da will jemand auf Missstände hinweisen und merkt gar nicht, dass eigentlich nur die in ihm wohnende Negativität ein Aktionsfeld sucht. In diese Falle sind schon viele politische Aktivisten gelaufen.
Unsere Beziehungen
Wenn wir anerkennen können, dass wir im Grunde in einer freundlichen Welt leben hat dies Auswirkung auf unser Grundlebensgefühl. Nun können wir anfangen, uns unsere Beziehungen zu anderen Menschen, Situationen, Orten und Dingen anzuschauen und die Tür zum Himmelreich in uns einen Spalt öffnen.
Die anderen Menschen
Unsere Beziehungen zur Außenwelt geschehen überwiegend durch andere Menschen. Es sei denn, wir sind Einsiedler. Daher sind unsere Beziehungen zu anderen Menschen auch die Hauptursache unserer Zustände von Freude oder Nicht-Freude.
Da die Beziehungen zu anderen Menschen bei uns anfangen, haben wir es auch in der Hand, ob diese für uns ein Quell der Freude sind oder nicht. Natürlich gibt es da Ausnahmen, doch so viele sind dies nicht.
Zur Ausgangslage: Jeder Mensch verfolgt mit dem, was er macht, eine für ihn positive Absicht. Jeder tut das Beste, was er kann – allerdings von seinem jeweiligen und momentanten Bewusstseinslevel aus. Das gilt auch für den Versicherungsvertreter, der dich hereingelegt hat oder für den Taschendieb, der dir am Bahnhof deine Brieftasche geklaut hat. Diese Menschen hatten wohl gerade keine bessere Strategie zur Hand, wie sie ein gelingendes Leben führen können. Das ist schade für sie und für dich.
Üblicherweise wirst du solche Menschen, die dir oder anderen etwas angetan haben, verurteilen und, wenn du kannst, bestrafen. Oder dafür sorgen, dass sie bestraft werden. Ich sage nicht, dass du ein solches Verhalten nun akzeptieren sollst. Was du tun kannst, ist, das Verurteilen sein zu lassen. Du kannst lernen, statt dessen Unterscheidungen zu treffen. Du nimmst ein Verhalten war, das deine Lebendigkeit oder die anderer betroffener Menschen nicht gerade erhöht. Das gefällt dir nicht und das ist auch völlig o.K. so. Du wertest es negativ, aber du verurteilst es nicht. Eine Verurteilung ist immer mit einer starken Emotion verbunden, eine Wertung nicht. Und dort, wo du verurteilst, wo du dich emotional stark engagierst, verstrickst du dich mit dem, was du verurteilst, bleibst daran gebunden. Was dazu führen kann, dass du es immer wieder erlebst.
Es ist sehr wichtig, diesen Unterschied zwischen Werten und Verurteilen zu verstehen. Und zu begreifen, was eine Verstrickung ist.
Nun schaue dir einmal an, welche Verhaltensweisen anderer Menschen bei dir Zustände von Nicht-Freude auslösen. Dies kann sein:
was sie tun,
was sie sagen,
was sie deiner Meinung nach vermutlich denken,
wie sie sich kleiden,
wie ihr Haarschnitt ist,
was sie gerade lesen,
welche Musik sie hören,
welches Auto sie fahren,
wie sie autofahren,
welche politische Meinung sie haben,
welcher Religion sie (nicht) angehören und
sicher noch einige Dinge mehr.
Für all dies sind schon Menschen umgebracht worden. Schau dir diese Liste an. So lernst du deine emotionalen Anfälligkeiten besser kennen. Ist es wirklich sinnvoll, sich deshalb in einen Zustand von Nicht-Freude zu versetzen? Erinnere dich daran, dass sie alle einen Grund für ihre jeweilige Verhaltensweise haben. Du ja auch. Oder glaubt du, alle sollten so sein wie du?
Du wirst sicher schnell erkennen, das es ein ziemlicher Unsinn ist, jemand wegen seiner Kleidung oder seines Haarschnitts zu verurteilen.
Lerne also, Unterscheidungen zu treffen. Zwar ist im Grunde alles so o.k., wie es ist. Doch wir können nicht wirklich ohne Wertungen durchs Leben gegen, das würde nicht funktionieren. Achte nur darauf, dass aus deinen Wertungen keine Verurteilungen werden. Denn dies würde dich in Schwierigkeiten bringen.
Übe dich in Gedankenkontrolle. Ich weiß, das Wort Kontrolle hat für viele Menschen ein negatives Image. Du kannst es auch so sehen: DU hast die Wahl, worauf du deine Gedanken fokussierst. Was du brauchst, ist Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Es gibt viele gute Gründe einige gute Methoden, die zu lernen. In Zuständen von Unachtsamkeit und Oberflächlickeit hat Negativität es leicht, sich in uns einzunisten.
Wenn du jemanden triffst, dessen Kleidung oder Haarschnitt dir nicht gefällt, nimm dies einfach nur wahr. Stelle fest, dass dies für dein Wohlbefinden keine Rolle spielt und sei dankbar für die Vielfalt der Existenz. Stell dir vor, alle sähen gleich aus…
Bei besonders schweren Fällen, dort wo Menschen etwas wirklich übles tun, hast du folgende Möglichkeit: Unterscheide zwischen dem Wesenskern eines Menschen und seinen Verhaltensweisen. Der Wesenskern eines jeden Menschen ist gut. Daran kannst du dich erinnern, selbst wenn du seine Verhaltensweisen verurteilst.
Wenn du an anderen Menschen etwas entdeckst, was dir nicht gefällt dann kannst du gleichzeitig bewusst nach etwas suchen, was dir an ihnen gefällt. Du wirst sicher bei so ziemlich jedem Menschen etwas finden. So erhöhst du deinen Freude-Zustand erhöhen. Das ist auch wichtig, wenn du mit diesem Menschen in Kontakt treten möchtest.
Andere Menschen merken es unbewusst, wenn wir sie verurteilen. Es kommt kein wirklicher Kontakt zustande, irgendein seltsames Gefühl entsteht. Somit werden sie sich uns auch nicht öffnen. Dieser Mechanismus funktioniert allerdings sehr subtil.
Nun stell dir für einen Moment vor, du würdest in einer Welt leben, in der er keine verurteilenswürdigen Menschen gibt. Zwar erlebst du Menschen, bei denen du eine leicht negative Wertung hast, aber du verspürst keine starken negativen Emotionen mehr, die von Verurteilungen herrühren. Wie wäre das? Was würde das an deinem Lebensgefühl verändern? Würde dies deinen Zustand von Freude erhöhen? Würdest du dich mehr von der Existenz getragen fühlen?
Wenn du aufhörst, Menschen zu verurteilen und sich dein Lebensgefühl verbessert, sich deine Lebendigkeit erhöht, dann werden sich mit der Zeit auch deine noch verbliebenen Wertungen verändern. Aus den Negativ-Wertungen wird Mitgefühl entstehen. Du wirst erkennen, dass Menschen, deren Verhalten du negativ bewertest, selbst unter ihrem Verhalten leiden, dass sie kein wirklich gelingendes Leben führen.
Wenn du mit deinen Verurteilungen aufhörst, wirst du mit der Zeit auch immer weniger auf solche Menschen treffen, die du früher verurteilt hast. Sie werden aus deinem Leben verschwinden. Deine Verstrickungen lösen sich. Frage mich jetzt nicht, wie das funktioniert. Wahrscheinlich wirkt hier das Gesetz der Anziehung.
Du wirst also mehr und mehr in einer freundlichen und unterstützenden Welt leben. Dein Lebensgefühl verbessert sich, dein Zustand von Freude erhöht sich und die fühlst dich mehr und mehr von der Existenz getragen. Und du wirst einige überraschende Dinge mit anderen Menschen erleben.
Mit anderen umgehen
Du kannst konkret etwas dafür tun, den Wert anderer Menschen für dich zu erhöhen. Sicher freust du dich über einen freundlichen Blick, ein Lächeln oder wenn jemand etwas nettes zu dir sagt. Das kannst du umgekehrt genauso tun. So erhöhst du das allgemeine Level der Freude.
Wenn du auf sehr viele Menschen triffst, die du nicht leiden kannst, ablehnst oder kritisierst, dann achte mal auf deine Selbstwahrnehmung. Kannst du dich selbst überhaupt leiden? Wer sich selbst mag und akzeptiert, kann dies auch leichter mit anderen machen. Lerne, dich mehr auf deine Stärken als auf deine Schwächen zu fokussieren.
Andere können uns ein Spiegel sein. Du hast von dem, was du an anderen ablehnst, immer auch selbst etwas in dir, willst dies aber nicht wahrhaben. Das ist der blinde Fleck in uns. Allerdings ist dies nicht ganz so einfach, wie manche Ratgeber unter dem Begriff Projektionsprinzip behaupten. Ein Verhalten, das dir an anderen nicht gefällt, hast du evt. selbst, ohne es zu merken. ODER dir fehlt die positive Ausprägung dieses Verhaltens. Angenommen, es stört dich, dass jemand sich ständig in den Mittelpunkt stellt. Vielleicht fehlt dir dann die Fähigkeit, im rechten Maße auf dich aufmerksam zu machen. Etwas, was dir an anderen gefällt, hast du auch in dir, vielleicht ist dir dies gar nicht bewusst. Doch hüte dich vor der negativen Ausprägung dieses Verhaltens. Angenommen, dir gefällt an jemandem, dass er oder sie klug, weltoffen und redegewandt ist. Die negative Ausprägung dieser Eigenschaft wäre nun, ein Schwätzer zu sein, der alles besser weiß.
Jeder Mensch hat verschiedene Seiten in sich. Lenke die Aufmerksamkeit auf die positiven Seiten in dir und in anderen. Licht ist immer heller als Dunkelheit. So fällt es den anderen leichter, die positiven Seiten in sich und in dir zu entdecken. Wenn du dies eine Zeit lang übst, hat Negativität keine Chande mehr bei dir. Sie wird einfach von dir abprallen.
Lasse andere Menschen sich in deiner Umgebung wohlfühlen. Befriedige ihr Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung. Das heißt nicht, dass du dem zustimmen musst, was sie gerade sagen oder tun. Aber baue keinen Gegensatz auf. Jeder verfolgt mit dem, was er tut, eine innerhalb seines persönlichen Kontextes eine positive Absicht. Versuche, daran anzusetzen. Wenn du mehr darüber wissen willst, wie das geht, dann beschäftige die mit der Methode „Gewaltfreie Kommunikation“.
Kennst du den schönen Song „Lift you op“? Auch du kannst andere durch kleine Akte des Guten „upliften“. Für manchen reicht schon ein freundliches Lächeln und sie haben fortan einen guten Tag. Was brauchen andere gerade, Freunde, Bekannte oder Unbekannte. Entwickle kein Helfersyndrom, doch achte auf die kleinen Gelegenheiten des Guten. Helfe anderen, einen Schritt weiterzukommen. Doch tue dies nicht berechnend. Das Universum/Gott sorgt schon dafür, dass du bekommst, was du brauchst.
Ich hoffe, du hast eine Menge Freunde und Bekannte. Du wirst von jedem ein Bild haben, wie er/sie ist. Dieses Bild kann deine Wahrnehmung einschränken. Versuche einmal, deine Freunde bei der nächsten Begegnung neu zu erleben. Vielleicht entdeckst du plötzlich ganz andere Seiten an ihnen oder sie verhalten sich plötzlich dir gegenüber anders.
Vermeide es, anderen deutlich zu machen, dass du anders bist als sie: intelligenter, klüger, religiöser, spiritueller, weltgewandter, kreativer, fleißiger, schöner, reicher, unkonventioneller usw. Ich weiß, du beziehst evt. deine Identität daraus. Doch das funktioniert nicht und ist im Grunde spätpubertäres Verhalten. Du bettelst um Aufmerksamkeit. Außerdem trennt dich das von anderen UND hält dich gefangen. Ich will dir das an einem Beispiel erklären:
Angenommen, du gibst dich bewußt unkonventionell und drückst dies in deiner Kleidung, deinem Verhalten, deiner Sprache etc. aus. Du haßt es, einen Anzug/ein Kostüm zu tragen oder bestimmte formelle Abläufe einzuhalten. SO definierst du dich über das, was du NICHT bist und willst. Und damit bist du nicht wirklich innerlich frei sondern hast Angst vor Identifikation.
Und die anderen mögen das bestenfalls witzig finden, nach einer Zeit ist ein solches Verhalten aber einfach nur nervig. Wenn du aus innerer Freiheit heraus handelst, kannst du angemessen mit allen Situationen umgehen, dich auf die jeweiligen Erfordernisse einlassen OHNE dich damit zu identifizieren.
Beteilige dich nicht an Jammer- und Klagezirkeln. Die meisten Menschen in unserem Kulturkreis beklagen sich ständig über irgendetwas: Das Wetter, die Nachbarn, die Politiker, die Regierung, ihre Gesundheit usw. Damit senden sie eine Menge negative Energie in die Welt, die wiederum dafür sorgt, dass Negatives geschieht. Gleichzeitg fällt diese Negativität auf sie zurück. Beobachte das mal in deinem Umfeld: die meisten Menschen, die sich häufig beklagen, erleben auch viel, worüber sie sich beklagen können. Dies gibt ihnen natürlich das Gefühl, mit ihrem Jammern und Klagen recht zu haben. Wenn man ihnen diesen Zusammenhang erklärt, werden sie ernsthaft sauer.
Jammern und klagen verhilft einem nicht nur zu dem Gefühl, recht zu haben, es verschafft zudem Identität und man findet immer leicht Gleichgesinnte. So sorgt es für eine kurzfristige Erhöhung der eigenen Lebendigkeit. Mittel- und langfristig führt es zu unangenehmen Lebensumständen und oft auch zu physischen und psychischen Krankheiten. Der junge Rebell mag eine gewisse Frische ausstrahlen, der alte Griesgram ist einfach nur peinlich.
Jammern und klagen nützt nichts. Es führt nur dazu, dass du mit der Realität kämpfst und dies ist wenig sinnvoll. Wenn du etwas erlebst, was dir nicht gefällt, hast du drei Möglichkeiten:
1. Du änderst es,
2. Du akzeptierst es,
3. Du verläßt diese Situationen.
Jammern und klagen wäre Nr.4, doch das nützt nichts.
Ein Lieblingsthema, über das die Menschen gerne klagen, ist das Wetter. Mir ist kein Fall bekannt, wo dies etwas am Wetter geändert hätte.
Vermeide also unbedingt Jammer- und Klagezirkel. Sie bergen nämlich zwei Gefahren: Wenn du einstimmst, beteiligst du dich an der Erzeugung negativer Energie, die früher oder später auf dich zurückfällt. Wenn du widersprichst, ziehst du den Unmut der Klagenden auf dich.
Es kann sein, dass dich dies nun etwas isoliert. Durchstehe diese Phase. Irgendwann hat Negativität bei dir keinen Resonmanzboden mehr. Es kann sein, dass sich dein Umfeld verändert, klagende Menschen sich von dir zurückziehen und andere, eher positive Menschen neu hinzukommen. Es kann auch sein, dass die Menschen in deinem Umfeld bleiben und sich selbst verändern. Dann hat deine positive Ausstrahlung gewirkt. Das ist schön, aber versuche nicht, dies zu erzwingen.
Spreche niemals schlecht über Abwesende, die gerade Anwesenden rechnen dann damit, dass du dies auch in ihrer Abwesenheit mit ihnen machst. Halte dich fern von Klatsch und Tratsch. Wenn du etwas über jemanden gehört hast, dann frage dich: ist das wirklich wahr und muss das wirklich weitererzählt werden?
Hüte dich davor zu argumentieren und zu zeigen, dass du recht hast und der andere unrecht. Wenn du etwas zu kritisieren hast, dann tue dies so, dass der andere sein Gesicht wahren kann. Ich hatte hier schon etwas dazu geschrieben: https://glueckundfreude.wordpress.com/2013/02/14/argumentierst-du-noch-oder-klarst-du-schon/
Das Zaubermittel heißt bedingungslose Wertschätzung. So entsteht eine Präsenz, in der du auch mit jemanden, der völlig anderer Meinung ist als du, ein gutes Gespräch führen.
Situationen, Orte und Dinge
Erinnern wir uns: Es ist nicht nur unsere Beziehung zu anderern Menschen, die unseren Zustand von Nicht-Freude verursachte. Da waren auch noch Situationen, Orte und Dinge, die uns nicht gefielen.
Situationen sind immer mit Menschen verbunden. Ändern wir unsere Beziehung zu ihnen, dann werden sich auch die Situationen verändern. Orte und Dinge, du unseren Freude-Zustand beeinträchtigen, werden wir automatisch anders betrachten, wenn sich unser Grundlebensgefühl verbessert hat.
Entwickle auch ein gutes Verhältnis zu den Dingen in deiner Umgebung, zu deinem Computer, zu deinem Auto, zu deinen Möbeln und zu den Pflanzen in deiner Wohnung. Sie werden es dir danken.
Dankbarkeit, Erstaunen und Wertschätzung
Es gibt einen sehr guten Weg, wie wir unsere Normalität bezaubern können. Es ist der Weg eines Lebens in Dankbarkeit, Erstaunen und Wertschätzung. Man nennt dies auch die Zauberformel der Magier.
Vermutlich hältst du einige Dinge in deinem Leben für selbstverständlich: Du hast eine Wohnung, aus dem Wasserhahn fließt warmes Wasser, hast Möbel, Kleidung, genug zu essen, vielleicht ein Auto, Freunde die dich mögen usw. Das ist für viele Menschen auf dieser Welt keineswegs selbstverständlich. Beginne für diese „Selbstverständlichkeiten“ dankbar zu werden. Liste einmal alles auf, wofür du dankbar sein kannst. Vergiß nichts, auch nicht die geringste Kleinigkeit. Ergänze diese Liste immer wieder.
Sei im Laufe des Tages für viele Kleinigkeiten dankbar, z.B. für den freundlichen Blick, den dir in der Bahn jemand zuwirft. Oder für die blühende Pflanze zwischen zwei Gehwegplatten. Je dankbarer du wirst, desto mehr schöne Momente wirst du anziehen. Hier ist wohl wieder das Gesetz des Anziehung in Aktion.
Mit der Dankbarkeit ist die Wertschätzung verbunden. Du wirst die Menschen, Situationen, Orte und Dinge um dich herum mehr und mehr wertschätzen. Also lernen, den Wert, den sie für dich haben zu schätzen. Dies erhöht wiederum das Gefühl der Dankbarkeit.
Willst du deinen Zustand von Freude weiter erhöhen, dann versetze dich immer wieder in Erstaunen. Schaue auf die dich umgebenden Menschen, Tiere, auf die Natur und sei erstaunt über diese Vielfalt. Sei erstaunt über die dich umgebende Schönheit. Auch hier gilt: Je öfter du dich in den Zustand des Erstaunens versetzt, desto mehr Gelegenheiten werden sich dir bieten.
Die Kultivierung von Dankbarkeit, Erstaunen und Wertschätzung werden dein Lebensgefühl zuehmend verbessern.
Eine Warnung gebe ich dir mit: erzähle niemandem davon. Die meisten Menschen leben eher abgeklärt. Für sie sind die vielen guten Dinge des Alltagslebens selbstverständlich. Sie würden dich belächeln, für naiv halten oder schlicht und einfach für verrückt erklären. Wenn dich mal jemand fragt, warum du dich verändert hast und so zufrieden und ausgeglichen wirkst, kanns du ja etwas davon erzählen. Vorher nicht.